Blau ist das Gelb im Rot der Worte
Unter diesem Titel habe ich vom 12. bis 28. September 2019 eine Einzelausstellung in der Galerie des Künstlerhauses Antonspfründe, Dominikanergasse 3, Augsburg-Innenstadt, präsentiert.
Nach einer kurzen Beschreibung meiner Bilder können Sie hier einige Fotos von der Ausstellung betrachten.
Nach diesem Text und am Ende der Fotobeispiele verweise ich noch ausführlich auf das Kunstvideo Joe Rieders. Dieses Video zeigt Ihnen dann meine Performance, die er unter dem Titel ‚bla-bla-blau‘ bei YouTube veröffentlicht hat.
Allgemeines zu meinen Bildern:
Auch wenn die Performance u.a. mit Kandinsky-Textauszügen arbeitet und auf allen Bildern der Kreis, das Dreieck und das Quadrat erscheinen, hat die Entstehung meiner Bildreihe überhaupt nichts mit der Bauhaus-Philosophie oder Bauhaus-Lehren zu tun.
Ich nenne die Bilder auch Lieder, erstens weil ich selbst versucht habe durch Beschränkung auf die Grundfarben Blau, Gelb und Rot und die drei Grundformen ähnlich einem Musiker zu komponieren und zweitens, weil die Farben und Formen im Betrachter Empfindungen, im Idealfall Ideen zu musikalischen oder sprachlichen Kompositionen auslösen sollen und synästhetisch Wahrnehmende zu einem musikalischen Erleben bringen können.
Die Bildkomposition hat sich nach einer freien Experimentierphase wie von selbst ergeben. Und die Einschränkung auf die Grundfarben zog die Einschränkung auf die drei Grundformen nach sich.
Nun ist es ja genaugenommen keine Beschränkung, weil mehr Grundfarben und Grundformen gibt es nicht. Doch um das Blau, das sozusagen der Hauptdarsteller der Lieder ist, besser in seiner Kraft der Tiefe und Weite auftreten lassen zu können, bediente ich mich noch der anderen beiden Primärfarben. Die Beschränkung besteht im engeren Sinn nur auf der wiederholten Verwendung derselben Farben und derselben Formen. Die Variationen, die dabei entstanden sind, können unendlich fortgesetzt werden.
Gemalt habe ich mit drei Blaufarben in Acryl auf glattem Karton (21x29cm). In die noch nasse Farbe habe ich mit roten und gelben Farbstiften gezeichnet – im Duktus oft wie gespachtelt oder gekratzt. Nach Trocknung habe ich mal mehr oder weniger mit schwarzem Faserstift spielerisch hineingezeichnet, wobei ich bewusst Gegenständliches vermeiden wollte.
Entstanden sind die Bilder im Zeitraum zwischen August 2006 und Februar 2007. Im Jahr 2019 waren sie erstmals ausgestellt.
Gerahmt sind diese Bilder erhöht über geschwärzten, mit Quarzsand bestreuten Sperrholzplatten (39x50cm). Die Bildkartons selbst sind mit stabilen Kunststoffplatten verklebt, die als Träger ihrerseits mit ca. 2,5cm Abstand erhöht über und mit der Sperrholzplatte verschraubt sind. Eine Glasrahmung ist bei Verwendung entsprechender Objektrahmen möglich.
Eingang zum Hauptraum der Galerie im Künstlerhaus Antonspfründe vor der Vernissage am 12.09.19 Foto von Joe Rieder
Im Hauptraum der Galerie der Antonspfründe: die 'Bühne' vor dem Fenster und die verdeckten Bilder (Teilansicht) Foto von Joe Rieder
Meine Performance 'BlaBlaBlau' vom 12.09. war ab 26.09. als Kunstvideopräsentation zu sehen
Die Installation 'Lichtflüge' und das Bild 'Castor & Pollux unterhalten sich / schweigen über das Leben' (siehe auch Foto unter dem Lesezeichen 'HOME') im Nebenraum der Galerie der Antonspfründe, 12.-28.09.19
Eine weitere Ansicht von 'Lichtflüge' mit dem Bild 'Castor u. Pollux reden/schweigen über das Leben' im HG
Nahansicht der Installation 'Lichtflüge' im Nebenraum der Galerie im Künstlerhaus Antonspfründe, 12.09.19 Foto von Joe Rieder
Gesamtansicht* der Installation 'Lichtflüge' im Nebenraum der Galerie der Antonspfründe. 12.-28.09.2019 *bezogen auf die Komponenten der Installation. Die Würfelform bzw. die vier Decalcomanien bedingen natürlich vier Seitenansichten.
'Lichtflüge' entstand übrigens schon im Jahr 2015 anlässlich der Langen Kunstnacht des Lichts. Deswegen können Sie sich Fotos zu dieser Installation auch unter folgenden weiteren Lesezeichen ansehen:
>>> AUSSTELLUNGEN dort auf Seite 4
>>> RAUMKUNST dort auf den Seiten 8 und 9
Ausstellungsansicht Hauptraum nach der Vernissage und der Performance am 12.09.2019 (Teilansicht)
Ausstellungsansicht - Bilder an der linken Wand der Galerie
Ausstellungsansicht - Bilder an der rechten Wand der Galerie
Lied Drei - eines der fünfzehn Lieder(bilder) in der Ausstellung 'Blau ist das Gelb im Rot der Worte'
Vier Motive der Lieder(bilder) von 'Blau ist das Gelb im Rot der Worte' - hier als Fotoabzüge auf grauem Karton
Das bereits oben erwähnte Kunstvideo des Foto- und Filmkünstlers Joe Rieder können Sie unter folgendem Link ansehen
https://www.youtube.com/watch?v=fDVf5bCHOMI
oder wenn Sie
www.youtube.com öffnen und in die Suchleiste bzw. Suchmaske ganz oben am Bildschirm ‚Joe Rieder‘ eingeben und dann auf das kreisrunde, türkisblaue Button mit dem ‚R‘ klicken.
Sie sehen dann schon das mit ‚Diem-Video‘ betitelte Fenster und können den Film über meine Performance ‚bla-bla-blau‘ starten.
Joe Rieder hat die anlässlich meiner Vernissage für die oben bebilderte Ausstellung ‚Blau ist das Gelb im Rot der Worte’ von mir entwickelte und dargebotene Performance mit seiner Kamera festgehalten.
Den Titel ‚bla-bla-blau‘ habe ich gewählt, weil er auf legere Weise ansprechend wirkt und kürzer ist als der Titel der Ausstellung und auf jeden Fall kürzer als:
‚Ein Versuch stoffliche Farbmischung ins Akustische zu transformieren, dabei den Charakter der Farben lautmalerisch und gestisch zu unterstreichen, und ein Versuch der Selbstbemalung frei und unbeeinflusst von Vorträgen, Lehren, Theorien usw., der einzig und allein nur für die Poesie unterbrochen wird; damit ich zum Bild erstarre – als Bild zurücktrete –, während die Verse der Dichter mit Worten malen und leuchten.‘
Literaturverzeichnis zu der von mir auf Band gesprochenen bzw. bei der Performance abgespielten Textmontage:
Durchgehend gesprochen:
Auszüge aus Abschnitt B. ‚Malerei‘, Kapitel VI. ‚Formen- und Farbensprache‘, aus den Seiten 68 bis 76 in:
Über das Geistige in der Kunst, Wassily Kandinsky, 10.Auflage, Benteli Verlag Bern, 1952
Unterbrochen von:
Du bist die Sonneninsel, erste zwei Strophen des gleichnamigen Gedichts von Helmut Meyer in:
Helmut Meyer, Maori-Press, Augsburg, keine Jahresangabe, Seiten nicht nummeriert
An die Geliebte: 3. und 4. Vers der 1. Strophe, 3. und 4. Vers der 3. Strophe und die ganze 5. Strophe des von Emmanuel Geibel und Heinrich Leuthold 1862 übersetzten unbetitelten Gedichts von Victor Hugo, Seite 452 bis 455 in:
Epochen der deutschen Lyrik, Band 10, 2. Teil der Übersetzungen, Herausgegeben von Walther Killy, Originalausgabe vom Nov. 1977, dtv München
Sternklar war die Nacht…, letzte zwei Strophen aus ‚Mondnacht‘ von Joseph Freiherr von Eichendorff auf Seite 310 in:
Der tausendjährige Rosenstrauch, Deutsche Gedichte, Lizenzausgabe des Paul Zsolnay Verlages, Wien/Hamburg 1973
Und wer es noch ganz genau wissen will:
Papierhut(Zylinder) und Papierschürze habe ich mir selbst ‚geschneidert‘ und Auszüge aus vorgenannter Literatur habe ich selbst auf einen Cassettenrecorder in Form eines Telefondialogs mit Konferenzschaltung gesprochen.
Recorder, Telefon, Farben, Pinsel und Plastikschale kommen aus meinem Atelierinventar; Stuhl und weiße Holzstele sind vom Künstlerhaus geliehen. – Vor der ‚Premiere‘ gab es nur eine ‚Trockenprobe‘ (also ohne Bemalung der Schürze). Die Idee und im Wesentlichen auch das daraus resultierende Konzept kamen mir bei einer Arbeitspause im Atelier an einem Augustabend.
Bei der Galerie in der Antonspfründe handelt es sich nicht um eine gewerblich betriebene Galerie. Eine Galeriemiete wird nicht erhoben und vom Verkaufspreis ist keine Provision abzugeben.
Der Galerieraum wird von Künstler*innen bespielt, die ihre Ausstellung selbst organisieren und realisieren und für alle mit einer Ausstellung verbundenen Kosten und die Haftung selbst aufkommen.
Die durch die Kunstvideopräsentation 'BlaBlaBlau' virtuell verdoppelte Stätte der Liveperformance v. 12.09.19